Tippelei, Walz oder auch traditionelle Wanderschaft stammt aus der Zeit des späten Mittelalters.
Damals war diese zu der Zeit nicht ganz ungefährliche Reise ein Muss um zur Meisterprüfung eines Handwerksberufes in der Heimatstadt zugelassen zu werden.
Heute ist diese uralte Tradition freiwillig.
Doch auch heute versuchen die reisenden Handwerker viele der alten Riten und Bräuche aufrecht zu erhalten.
Der Laie erkennt die Wandergesellin oder den Wandergesellen ganz leicht an der traditionellen Kluft (Anzug). An dem Hut, der nur vor dem was einem am Leben erhält abgenommen wird. Und das ist in der Küche, beim Essen und hinterm Tresen. Dem Stenz (Wanderstock) und dem sogenannten Charlottenburger (der „Koffer“ der Wandergesellen)
Und die meisten Gesellen tragen den „Hänger“ im Ohr. Das ist ein Ohrring aus Gold in dem das entsprechende Handwerkswappen zu erkennen ist.
Früher, so heißt es, konnte man mit diesem die Beerdigung bezahlen. Ähnlich wie bei den Seeleuten und den Bergleuten.
Übrigens kommt auch der Ausdruck Schlitzohr aus dieser Zeit. Wenn ein Geselle etwas angestellt hatte, so wurde ihm zur Strafe der Ohrring rausgerissen. Der Riss im Ohr verriet jedem das irgendetwas vorgefallen war.
Heute dient die Wanderschaft um andere Handwerstechniken zu erlernen, Land und Leute und andere Kulturen kennenzulernen und um seinen persönlichen Horizont zu erweitern.
Die Tippelei, so wie wir sie kennen wird in Deutschland, Dänemark und der Schweiz praktiziert.
Gereist werden kann weltweit.
Wobei man empfiehlt:
erstes Jahr im eigenen Land,
zweites Jahr in Europa
und wer will kann im 3. Jahr Übersee reisen.
Während die weitläufige Meinung ist, das nur Zimmerer auf Wanderschaft gehen und nur Männer, so kann man dieses nur verneinen. Denn auch Frauen sind gerne in der Kluft und den Handwerksberufen gesehen und eben nicht nur Zimmerer, sondern alle Handwerksberufe mit Wandertradition wie z.B. Maurer, Klempner, Schmiede, Tischler, Steinmetze, Maler, Vergolder,…
Die wohl bekanntesten Regeln der Wanderschaft lauten:
Reisezeit: 3 Jahre und einen Tag
Bannmeile um den Heimatort = 50 km (der Bereich darf während der Reisezeit
nicht betreten werden)
Aber genug jetzt. Sie haben sicher noch viele offene Fragen.
Wenn ja, denn suchen Sie bei nächster Gelegenheit doch den direkten Kontakt zu diesen Menschen.
In der Fußgängerzone, im Lokal oder beim Trampen.
Denn nur durch diese Kontakte konnte die Tippelei so lange überleben und hat nie an ihrer Faszination verloren.
Fixe Tippelei,
Das LehmZimmerer Team